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Die BLAUE und die ROTE Banane
Die Blaue Banane ist das Ergebnis einer geographischen Studie von 1989 über Westeuropa, erstellt von der französischen Gruppe RECLUS unter Leitung von Roger Brunet. Die Blaue Banane bezeichnet darin das wirtschaftliche Zentrum Westeuropas im Kalten Krieg. Der von ihr umfasste Bereich erstreckt sich zwischen Birmingham und Turin, entlang einer gekrümmten Linie, welche über den Großraum London, die Beneluxländer, die Metropolregionen am Rhein bis in die Westschweiz verläuft und in Norditalien bei Turin und Mailand endet.
Die Blaue Banane gehört zum Europa vor 1989. Sie ist westorientiert, hochverdichtet, geprägt von Industrie, Infrastruktur und gestaltet vom funktionalistischen Denken der Nachkriegszeit. Sie verkörpert auch den französisch-deutschen Versöhnungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Rote Banane ist die Antipode zur Blauen Banane, geographisch wie inhaltlich.
Auch sie ist transnational, auch sie berührt eine deutsche Grenzregion. Doch ihre Gemeinsamkeiten enden mit dem Zweiten Weltkrieg. Die anschließenden Vertreibungen sowie die neue politische Ordnung im Europa der Nachkriegszeit sind die Grundlage für die Eigenart der Roten Banane. In den vierzig Jahren der Nachkriegszeit ist die Region entleert, vergessen und zerteilt.
Die Rote Banane ist erst seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 als Einheit sichtbar geworden. Durch die Erweiterung der Europäischen Union nach Osten zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist sie in eine zentrale Position gerückt.
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